Das Electro-Nebenprojekt Dracul von Mozart von Umbra et Imago hat sein Ziel erreicht und wurde erfolgreich via Pledgemusic finanziert. Die Musik kreierten diesmal Mozart und Tom O’Connell (House of Usher/Traumtänzer) zusammen mit den Sängerinnen Madeleine Le Roy und Karo Hafke. Man nahm sich fast ein ganzes Jahr Zeit, um sehr abwechslungsreiche und tanzbare Titel in einer gewohnt anspruchsvollen Produktion abzuliefern. Die Texte, allesamt vom Mozart geschrieben, sind sowohl hintergründig als auch provokant angelegt und unterscheiden sich wohltuend von dem sonst in diesem Sektor üblichen Einheitsbrei.
Das nun fünfte Album “Auf Grund”, nach den bisherigen Alben “Die Hand Gottes”, “Speichel und Blut”, “Follow me” und “Like an Animal”, ist eine weitere Perle des elektronischen Sideprojektes. Nach einem kurzen Intro beginnt das Album mit dem Titelsong, welcher mit vehementen aber nicht übermässig harten Elektroklängen den Takt vorgibt und der grimmige Gesang Mozarts schon fast an das Neue Deutsche Härte Genre erinnert. Im Background wird immer wieder Choral unterstützt, was dem Gesamtwerk eine fast feierliche Grundstimmung verleiht. Wert scheint darauf gelegt geworden zu sein die Musik sowohl tanzbar aber auch gekonnt provokant zu gestalten. Besonders für letzteres ist Kollege Mozart ja eh bekannt. Ein gutes Beispiel ist der Titel “Heil-Kräuter”, welches bekannte deutsche Diktatoren Szenarien thematisiert.
Düster und fast romantisch erklingt der englischsprachige Song “Follow Me”, welcher schöne Synthieflächen mit eingängigem Gesang vereint und dabei fast balladesk erklingt. Ist ein richtig guter Dark Wave Song wie er auch in den 80ern oder 90ern geschrieben worden sein könnte. Generell mag ich diesen grummeligen gurgelnden Gesang sehr gerne, welcher an die frühen Zeiten des Genres erinnern und heute kaum noch zugegen ist. Leider ist der weibliche Backgroundgesang echt nicht sonderlich überzeugend und klingt aus meiner Sicht nicht gerade professionell. Bei “Die Nacht” steht der weibliche Gesang komplett im Vordergrund. Keine Ahnung warum, aber die Kombi aus weiblichem Gesang, deutschen Texten und der soften Grundstimmung des Liedes klingt in der Summe zu kitschig. Wird aber sicherlich auch Geschmackssache sein. Der schon vorab veröffentlichte Song “Wutlied” zeigt Dracul im Industrial/Noise Gewand. Zerreissende Sounds und vom Wahnsinn getriebene Voices machen die Vision perfekt. Hierzu gibt es noch eine gelungene optische Unterstützung mittels Videoclip. Abgeschlossen wird das Album durch den 13 minütigen Track “Entspannung”, welcher passend mit dumpfen Synthies, Glocken und Vogelgezwitscher beginnt und sich in der Folge mit vielen sakralen Gesängen steigert, um final durch eine fast hörspielgauglich gesprochene grausame Geschichte auszuklingen.
Sechs Jahr musste man warten, doch so langsam nähert sich “Auf Grund” der Veröffentlichung. Dracul ist ein elektronische Nebenprojekt, das sehr eigen ist. Die ersten CDs waren dem atmosphärischen Dark Wave zuzuordnen, die restlichen waren eher Tanzflächenknaller. Dies Album hinterlässt einem zwiespältig, einerseits klingt es grossartig, andererseits weiss man einfach nicht so recht, was man davon halten soll, da es doch gerade sehr kitschig daher kommt. Nichts destotrotz sollte man ein Ohr voll nehmen und das Album ist sicherlich jeder dunklen Seele zu empfehlen. Wie das Video kann das Album zu Ängsten, Verlustängsten, oder massiven Alpträumen führen. Das Album begleitet ein sehr aufwändiges, mit Herzblut gestaltetes und mehr als zwanzig Seiten beinhaltendes Booklet. Geplant sind spezielle “Liveperformances” – weg von üblichen Auftritten, hin zu einem im wahrsten Sinne des Wortes multimedialen Gewand.
Tracklist
- Intro (Sonar Terror)
- Auf Grund
- Heil-Kräuter
- Follow Me
- Dracul’s Follow Me Part II
- Killing Fields
- Die Nacht
- Wutlied
- Entspannung
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