Lyrique hat für die Gruft wieder ein Game Review geschrieben, für das ich mich hiermit auch gleich bedanken möchte und somit Lyric gleich das Wort übergebe: Ich hab ein Déjà-vu – diese Erkenntnis verfolgt mich, als ich das neue Dante’s Inferno auf der Xbox360 anzocke. Der fleissige Leser der Gruft wird sich sicherlich erinnern, das ich vor nicht allzu langer Zeit am Pre-Launch von God of War 3 war, und mal abgesehen vom Événement de lancement (der bei GoW rischtig gerockt hat) sind sich die beiden Games ziemlich ähnlich…
À l'histoire:
Die Story ist schon mal nicht so schlecht. Dante, ein ehemaliger Kreuzritter, kehrt zu seiner Angebeteten zurück, jedoch ist die Hütte verwüstet, sind die Bediensteten ermordet und im Garten findet er seine Liebste, nackt und von einem Schwert durchbohrt. Daraufhin macht er sich auf, seine Geliebte (bzw. deren Geist) aus den Fängen der Unterwelt zu erlösen. Dabei gilt es wie im Gedicht auch im Spiel, durch Dantes neun einzigartige Kreise der Hölle hinabzusteigen: Vorhölle, Wollust, Völlerei, Habgier, Zorn, Häresie, Gewalt, Betrug und Verrat. Jeder Kreis bietet Umgebungen, Gegner und Story-Elemente, die den von seinen Bewohnern begangenen Sünden entsprechen.
L'optique:
Schon in den ersten paar Minuten des Spiels keimt das angekündigte Déjà-vu auf. Erstens ist die Story ähnlich, Ein (Anti-)Held macht sich auf Götter/Dämonen zu morden… Dabei wird auch bei Dante’s Inferno nicht mit billigen Reizen gespart. Blood, Tits and Violence, wäre eine passende Zusammenfassung des Spielerlebnisses. Doch dazu später mehr.
Pour contrôler:
In den ersten spielbaren Momenten kommt mir alles sehr bekannt vor, eine Taste für schnelle aber schwache Angriffe, eine Taste für langsame aber fette Hiebe. Dazu noch ein Magie-Angriffsbutton und eine Taste zum Blocken… Klingt einfach? Ist es anfangs auch, jedoch merkt man schnell das die Coder die das Spiel gebastelt haben echte Sadisten sind. Was anfangs als munteres Gemetzel startet wird zunehmend anstrengender, wobei vor allem die Jump-and-Run-Momente des Spiels mit der Zeit tierisch auf die Klöten gehen. Als Anhaltspunkt: Ich bin bis zu der Passage wo man sich nach dem Lust-Bereich von Kette zu Kette schwingen musste, ca. 30 Mal abgekratzt, bis zu der Stelle hin ca. 3 Mal, allerdings jedes Mal beim Boss der die Sünder sortiert.
Ein Beispiel: Sich durch die Horden zu metzeln => einfach. Sich anschliessend von Kette zu Kette zu schwingen => kaum machbar. Das grösste Manko des Spiels ist eigentlich das Fortbewegen, die Kampfteile sind eigentlich fast schon zu einfach.
Auch die Realtime-Events in denen Kratos die Götter filmreif massakrierte kommen in Dante’s Inferno vor, allerdings sind sie dort einfacher gehalten, und nicht ganz so abwechslungsreich wie bei GoW.
Conclusion :
Was sind denn nun die Unterschiede zwischen GOW und Dantes Inferno? Nun ja, GoW punktet beim Splatter-Faktor, die Menge an Blut die Kratos im Raum verteilt ist massiv höher als bei Dante, zumal die obengenannten Realtime-Events bei Kratos einfach krasser waren, wobei auch bei Dante’s Inferno gibt’s einiges was absolut PEGI 18+ ist, aber halt nicht ganz so blutig. Andererseits hat Dante den “Sickness”-Punkt. Denn man wird nicht nur von Dämonen und Zombies angefallen, sondern auch von Babys, die statt Händen und Füssen Sensenklingen haben, und ungemütlich schnell sind. Da die sieben Todsünden in der Hölle natürlich auch dazugehören kommt extrem gut rüber, im Bereich der Wollust wird man von weiblichen Monstern angegriffen, die eigentlich recht scharf wären, wenn sie nicht riesige Aggro-Phallen hätten mit denen sie den Helden vermöbeln.
Allgemein, auch in Punkto Sex ist GoW ein echtes Kindergarten-Schmusen im Gegensatz zu Dante’s Inferno, das also sogar mich erstaunte. (JA WIRKLICH)
Kratos sah beim Metzeln besser aus, die Animationen und Kampfmoves waren irgendwie geschmeidiger, bei Dante’s Inferno wirkt es etwas “platt” (wobei ich erst den ersten Drittel des Spiel gespielt hab, vielleicht wird’s da noch heftiger)
Eins haben die beiden Hack-n-Slay Games gemeinsam, eine geniale Story, GoW ist sehr detailgetreu nachgebauter Epos, Dantes Inferno ist leveltechnisch ein perfektes Abbild der Buchvorlage, allerdings muss man beim Helden ein Auge zudrücken, denn Dante hat nicht mal annähernd in der Zeit der Kreuzzüge unter König Richard gelebt. (Interessiert aber wahrscheinlich keine Sau)
Auch ist der originale Dante (aus dem Buch) ein ziemliches Weichei, er ist eigentlich mehr der Tourist der die Hölle besucht, während der Held im Game eine ziemlich harte Sau ist. (Wird schon im Vorspann klar, wo sich “Dante” ein Malteserkreuz auf die nackte Brust näht)
Wer also das Buch kennt, der wird sich den Details erfreuen, und über die erwähnten Abweichungen kaum enttäuscht sein.
Wer also GoW saugeil fand, aber keine PS3 hatte, kauft euch Dante’s Inferno auf der Xbox360, es ist mehr oder weniger das gleiche, sozusagen GoW mit mehr Titten