Der kleine kugelförmige Cousin von R2-D2, BB-8, entzückt offenbar auch gestandene Männer. Im ersten Moment wirkte es enttäuschend für Star Wars-Fans, als der erste Trailer zu «Episode VII – Das Erwachen der Macht» mit Bildern vom Droiden BB-8 veröffentlicht wurden. Es sah nach genau dem aus, was die Star Wars-Prequels ruiniert hatte: Zu viel CGI! Doch dann sagte Regisseur J.J. Abrams, dass er diesmal auf «Practical Effects» setzen wolle und jener BB-8 eben kein Computer Effekt sei, sondern wirklich existiere.
Sphero, bereits bekannt für den gleichnamigen Ball, der mit dem Smartphone steuerbar ist, hat den App-gesteuerten Droiden BB-8 produziert und eigentlich ist es nur ein Sphero Robotic Ball mit einem magnetisch befestigten Kopf, der unabhängig von der Kugel rotieren kann. Sphero ist nicht nur der Hersteller der Spielzeugvariante des BB-8, sie haben auch das Original aus dem Film produziert. Da man diesen nicht kaufen kann und er wohl auch etwas teuer ausfallen dürfte, gibt es diesen kleinen BB-8 für zu Hause. Dieser kommt zusammen mit einer Ladestation und wird über das Smartphone (iOS und Android) gesteuert. Der BB-8 hat eine Reichweite von rund 30 Meter und der Akku hält knappe 60 Minuten.
Ähnlich wie der Sphero Robotic Ball lässt sich auch der BB-8 lenken. Beim Droiden ist dies aber durch den zusätzlich drehbaren Kopf ein bisschen komplexer als bei den Robotic Balls und benötigt einiges an Zeit, bis man sich eingewöhnt hat. Doch man muss ihn nicht selbst steuern, man kann ihn auch ähnlich wie einen Staubsaugerroboter sich selbst den Weg durch die Wohnung bahnen lassen. Der BB-8 besitzt leider keine richtigen Sensoren, um die Umgebung zu erkennen und rollt deshalb ständig in Wände oder Möbel. Seinen Kopf reckt der Droide niedlich in alle Richtungen, um zu simulieren, dass er sich umsieht und die Welt erkundet. Doch schnell wird klar, der BB-8 lernt seine Umgebung nicht wirklich kennen und es ist eher dem Zufall überlassen, ob er seinen Weg findet. Auch BB-8s Reaktionen auf die Stimme seines Besitzers sind ein Trick. Der Droide hat nicht mal ein Mikrofon eingebaut, mit dem er die Stimme wahrnehmen könnte. Im Inneren ist er, wie Ubreakifix in einem Video zeigt, abgesehen von dem zusätzlichen Magneten nur ein normaler Sphero Robotic Ball. Somit kommt der BB-8 nicht angerollt, wenn man nach ihm ruft. Das Beste an Sphero Robotic Ball sind die damit verknüpften Augmented-Reality-Spiele, bei denen man etwa virtuelle Gegnern bekämpfen kann oder die Kugel zum virtuellen Biber wurde, mit dem man spielen kann. All das fehlt dem BB-8. Sphero war ein Ball, mit dem man Tricks versuchen und über Rampen springen konnte. Bei hohen Geschwindigkeiten fällt dem BB-8 aber schnell der Kopf ab, Sprünge und Tricks sind deshalb eher problematisch. Die einzige Augmented-Reality-Anwendung des BB-8 ist ein Hologramm. Über die App kann man ein Selfie-Video aufnehmen, dass BB-8 dann über die Augmented-Reality-Ansicht des Smartphones, ähnlich wie in Star Wars, in den leeren Raum wirft. Das ist einmal witzig, doch da man die Nachrichten nicht an Freunde verschicken oder in Social Networks teilen kann, eher nutzlos.
BB-8 bleibt trotz seines riesigen Hypes nur ein kurzweiliger Spass und ohne Augmented-Reality-Spiele, welche im Moment auch nicht geplant sind, wird der Droide schnell langweilig. Welches Kind würde nicht gerne selbst Abenteuer mit seinem BB-8 erleben, nachdem es die neuen Filme im Kino gesehen hat? Hier wäre viel Potential vorhanden, leider ist bisher alles nur ein Hype… – doch wer weiss, vielleicht wird noch mehr aus dem kleinen Droiden. Bis sich die Situation ändert, ist deshalb eher der Sphero Robotic Ball zu empfehlen. Der hat zwar kein Star Wars-Flair, dafür aber deutlich mehr Langzeit-Motivation.